Dieses Thüringen Städtchen von 2.697 Einwohnern verbirgt ein ungelöstes Burgberg-Mysterium seit 700 Jahren

Die Morgensonne taucht die mittelalterlichen Fachwerkfassaden in goldenes Licht, als ich durch das stille Themar schlendere. Nur 2.697 Einwohner leben in dieser thüringischen Kleinstadt, die auf einer Fläche von 20,18 Quadratkilometern ein archäologisches Rätsel verbirgt. Hier, 120 Kilometer von Erfurt entfernt und versteckt im Werratal, steht die Zeit scheinbar still. Doch was mich wirklich hierher gelockt hat, ist das ungelöste Mysterium auf dem Tachbacher Burgberg – ein Ort, der selbst die klügsten Köpfe der Archäologie vor ein Rätsel stellt.

Das 7-Gruben-Mysterium: Ein archäologisches Rätsel ohne Lösung

Während ich den sanften Anstieg zum Burgberg erklimme, wirkt die Landschaft unspektakulär – bis ich die Kuppe erreiche. Hier offenbart sich ein rätselhafter mittelalterlicher Ringwall, der ein Geheimnis hütet: sieben kreisförmige Gruben sind deutlich im Boden erkennbar, aber keine Spur von Gebäuderesten.

„Was stand hier einst?“ frage ich mich, während ich von Grube zu Grube wandere. Die lokale Legende spricht von einer bedeutenden Burganlage, die spurlos verschwunden ist. Archäologen sind ratlos – es gibt null erhaltene Mauerreste, obwohl die perfekte Kreisformation der Gruben auf planvolle menschliche Bauwerke hindeutet.

Ähnlich wie in der Lutherstadt Mansfeld, wo historische Stätten ihre eigenen Geheimnisse bergen, hat auch Themar seine ungelösten Mysterien. Die Gruben könnten Fundamentspuren verschwundener Holztürme sein, oder ritueller Natur – niemand weiß es mit Sicherheit.

Was mich besonders fasziniert: An einem sonnigen Tag werfen die Vertiefungen geometrisch perfekte Schatten, die wie ein prähistorischer Kalender wirken. Eine kleine Stadt mit einem potentiell großen archäologischen Schatz – versteckt vor den Augen des Massentourismus.

Themar: Mittelalterliches Fachwerk und verborgene Geschichte

Zurück im Stadtkern stoße ich auf den beeindruckenden Hexenturm – ein düsterer Zeuge der Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Während andere mittelalterliche Städte wie Bad Münstereifel vollständig erhaltene Stadtmauern aufweisen, zeigt Themar bemerkenswerte 800 Meter erhaltene Stadtbefestigung – fast die Hälfte der ursprünglichen Umwallung.

Die Fachwerkhäuser stehen dicht an dicht, jedes mit seiner eigenen Geschichte. Anders als im überlaufenen Rothenburg ob der Tauber begegne ich auf meinem Rundgang nur wenigen Menschen – meist Einheimischen, die mich freundlich grüßen.

„In unserer Stadt hört man noch die Stille. Man spürt die Geschichte in jedem Stein, besonders wenn man allein auf dem Burgberg steht und sich fragt, was dort vor Jahrhunderten passiert ist. Dieses Rätsel zieht uns alle in seinen Bann.“

Was Themar von bekannteren mittelalterlichen Städten unterscheidet, ist die unaufgeregte Authentizität. Keine Touristenmassen, keine überteuerten Souvenirläden – nur echtes fränkisch-thüringisches Leben in einer Stadt, die ihre 700-jährige Geschichte ohne großes Aufheben bewahrt hat.

Lokale Traditionen im Schatten des ungelösten Rätsels

Thüringen ist reich an einzigartigen Traditionen, wie auch das nahegelegene Wasungen mit seiner jahrhundertealten Karnevalstradition zeigt. In Themar hält das jährliche Heimatfest fränkische Bräuche lebendig, mit lokalen Speisen und handwerklichen Vorführungen.

Naturliebhaber schätzen unberührte Landschaften wie diese, ähnlich wie die versteckten Grünflächen in Ilsenburg. Der nahegelegene Thüringer Wald bietet zahlreiche Wanderwege, und die Werra lädt zu erfrischenden Pausen ein.

Der Tachbacher Burgberg ist am eindrucksvollsten bei Sonnenuntergang zu erleben. Das goldene Licht lässt die Gruben deutlicher hervortreten und verleiht dem Ort eine mystische Atmosphäre. Bringen Sie eine Taschenlampe mit, denn der Abstieg kann in der Dämmerung tückisch sein.

Was die Reiseführer Ihnen nicht erzählen

Kleine Orte mit überraschend reicher Geschichte wie Alexisbad oder Themar bieten authentische Erlebnisse fernab des Massentourismus. Die beste Zeit für einen Besuch ist der frühe Morgen oder späte Nachmittag, wenn das Licht für Fotografen optimal ist.

Parken Sie kostenlos am Marktplatz und erkunden Sie die Stadt zu Fuß. Der Aufstieg zum Burgberg dauert etwa 20 Minuten und erfordert festes Schuhwerk. Im Gasthaus Schwarzer Adler gibt es lokale Spezialitäten – probieren Sie unbedingt die fränkischen Klöße.

Als ich Themar verlasse, nehme ich das Gefühl mit, einem echten Geheimnis begegnet zu sein. Sarah würde die mystische Atmosphäre des Burgbergs lieben – perfekt für ihre Fotografie des unsichtbaren Erbes. In einer Welt voller überlaufener Touristenziele ist Themar wie ein verstecktes Kapitel in einem alten Buch – es wartet nur darauf, entdeckt und entziffert zu werden. Manche Rätsel müssen nicht gelöst werden, um wertvoll zu sein.