Der Rhein fließt ruhig durch die Morgenluft, als ich zwischen historischen Fachwerkhäusern in die Altstadt von Eltville eintauche. Mit nur 16.997 Einwohnern aber erstaunlichen 11.000+ Weinreben (das sind etwa 0,64 Reben pro Einwohner) hat diese unscheinbare Stadt im Rheingau ein Geheimnis bewahrt, das Weinliebhaber im Sommer 2025 entdecken werden. Nur 25 Kilometer westlich von Frankfurt gelegen, transformiert sich Eltville gerade zur führenden nachhaltigen Weindestination Deutschlands – doch nahezu unbemerkt von internationalen Reisenden.
16.997 Einwohner und über 11.000 Reben: Das deutsche Beaune am Rhein
Was Eltville von anderen deutschen Weinstädten unterscheidet, ist die seltene Kombination aus drei Besonderheiten: exzellenter Weinbau, Rosenkultur und Gutenberg-Erbe. Die Stadt bezeichnet sich selbst als „Wein-, Sekt- und Rosenstadt“ und trägt seit 2020 auch den Titel „Nachhaltigkeitsstadt“.
Während ich durch die Weinberge der Steinberg-Lage wandere, erklärt mir ein junger Winzer, dass die Bodenbeschaffenheit hier mit der im berühmten französischen Beaune vergleichbar ist. In Durbach mit seinen über 20 Weingütern dominieren Spätburgunder, während Eltville für erstklassigen Riesling und Sekt bekannt ist.
Die Besonderheit liegt in der Nachhaltigkeit. Sieben Bio-Weingüter haben sich zusammengeschlossen, um Eltville als ökologisches Weinzentrum zu positionieren. Das Weingut Hirt-Albrecht testet derzeit innovative Anbaumethoden, die ab Sommer 2025 zum Standard werden sollen.
Warum Sommerbesucher 2025 die Toskana gegen den Rheingau tauschen
Während Eltville noch im Schatten von Rüdesheim steht, präsentiert sich die Stadt zunehmend als attraktive Alternative zur überlaufenen Toskana. Die versteckten Rauenthaler Baiken-Weinlagen bieten ein authentisches Erlebnis ohne Touristenmassen. Das Mikroklima sorgt für frühe Reifung – perfekt für den Besuch im Juni 2025.
„Hier trinke ich meinen Wein direkt am Rhein, während die Rosen blühen und keine Busse mit Touristen die Atmosphäre stören. Diese Balance aus Kultur, Natur und Genuss ist einzigartig – und ohne Touristenmassen.“
Ähnlich wie das fränkische Weindorf Sommerach mit seinen historischen Weintoren punktet Eltville mit kulturellem Erbe. Doch die Kombination aus Rheinufer, Rosenkultur und Nachhaltigkeitsinitiativen bietet ein reicheres Erlebnisspektrum.
Ab Juni 2025 startet das neu konzipierte Sekt- & Biedermeier-Fest mit historischen Kostümen und traditionellen Lindentänzen – eine Hommage an die Kultur des 19. Jahrhunderts, aber mit modernem Nachhaltigkeitskonzept. Die traditionelle Weinwoche folgt im Juli, während die Rosensaison zwischen Mai und September ihren Höhepunkt erreicht.
Die einzige Stadt mit Wein-Rosen-Gutenberg-Tradition in Europa
Eltvilles kulturelles Erbe ist beeindruckend vielfältig. In der Kirche St. Peter und Paul findet sich ein seltenes achtseitiges Taufbecken von 1517 – ein verborgenes Kunstwerk, das selbst in ausführlichen Reiseführern oft fehlt.
Die Gutenberg-Tradition ähnelt dem kulturellen Erbe von Naumburg mit seinen berühmten Stifterfiguren – beide Städte bewahren wichtige Kapitel deutscher Kulturgeschichte. Ab 2025 wird Eltville dieses Erbe mit AR-Druckwerkstätten neu beleben, wo Besucher mittels Smartphone historische Szenen aktivieren können.
Lokale Bäckereien produzieren Rosenkuchen mit Sekt – eine Spezialität, die die drei Säulen der Stadt verbindet. Ein Geheimtipp sind die „Sekt-Labor“-Brote mit sprudelnder Note, serviert zu regionalen Käseplatten.
Insider-Route: 72 Stunden in Eltvilles nachhaltigen Weingütern
Der beste Zugang erfolgt über die Rheingau-Linie RB10 ab Wiesbaden (25 Min.) mit Direktverbindung zum historischen Bahnhof. Parkplätze finden Sie kostenfrei am Rheinufer, aber zwischen 10 und 16 Uhr sind diese schnell belegt.
Besuchen Sie Weingüter vorzugsweise am frühen Vormittag (9-11 Uhr) oder späten Nachmittag (16-18 Uhr), wenn die Winzer mehr Zeit für persönliche Gespräche haben. Die versteckte Kisselmühle, ein ehemaliges Industriegelände und heute Naturschutzgebiet, bietet seltene Auenwiesen zum Wandern.
Wer seinen Aufenthalt verlängern möchte, kann einen Tagesausflug nach Bad König im Odenwald einplanen, wo 34 versteckte Sandsteinskulpturen auf Entdeckung warten.
Als ich am Rheinufer entlang zum Bahnhof zurückkehre, kann ich nicht anders, als an meinen letzten Besuch in der Toskana zu denken. Emma, meine siebenjährige Tochter, würde die Rosenrallye lieben, bei der Besucher versteckte Rosen-Skulpturen per App suchen. Wie die Einheimischen sagen: „In Eltville trinkt man nicht nur Wein, man erlebt ihn“ – und im Sommer 2025 wird diese kleine Stadt am Rhein endlich die Anerkennung bekommen, die sie verdient.